
Erasmus+-Fortbildung in Island im Land der Elfen und Trolle
Unsere Erasmus+-Fortbildung in Island – das Land der Elfen und Trolle
Am 13.07.2024 hieß es für uns, Eva Stüdtje und Birte Jürgensen, Abflug nach Island.
Wir durften im Rahmen des Erasmus+-Programms an einer einwöchigen Lehrerfortbildung zum Thema „Culture and heritage in Iceland. A sustainable lifestyle connected with the local environment.“ in Reykjavik teilnehmen.
Island ist eine Insel im Nordatlantik mit ca. 400.000 Einwohnern, die vielen nur von wunderbaren Naturbildern bekannt sein dürfte. So ging es zumindest uns noch zu Beginn unserer Fortbildung – nun hingegen haben wir andere Eindrücke gewonnen, die wir gern teilen möchten.
Der Fortbildungsort Reykjavik überrascht mit farbenfrohen Häusern und faszinierenden Aussichten auf die Berge und Fjorde, die die Stadt umgeben. Es ist beinahe nicht spürbar, dass allein in der Metropolregion ca. 210.000 Einwohner – also knapp die Hälfte der Bevölkerung – leben. Kulturelle Stätten fügen sich passend in das Bild der Stadt ein und versuchen die Natürlichkeit Islands auch in modernen Bauten wieder aufzunehmen, indem viel mit Glas und Licht gespielt und Naturstein verwendet wird. Besonders eindrucksvoll greift die Hallgrimskirkja die Idee der sechseckigen Basaltsäulen wieder auf, die an vielen Orten Island zu finden sind.
Auch das Maritime Museum in Reykjavik fügt sich in die Stadt und den Hafen ein. Wir konnten es für die Dauer unseres Kurses als den idealen Veranstaltungsort kennenlernen, denn wo kann man kulturelles Erbe näher erleben als in einem Museum? Wir nutzen die Gelegenheit um etwas über einen essenziellen Teil der isländischen Kultur, die Fischerei, kennenzulernen. Bereits im Eingangsvortrag wurde die Bedeutung der Fischerei und der Fischerrechte Island herausgestellt, für die bereits erfolgreich einige „Cod Wars“ geführt wurden.
Doch Island hat viel mehr zu bieten als das, was wir im bereits in diesem Museum erfahren durften. Im Rahmen der Fortbildung lernten wir viel über die isländische Kultur und das Leben in Island kennen. Dafür ging es fast jeden Tag raus in die Natur oder in Museen in Reykjavik.
Ein Highlight war sicherlich eine 12-stündige Exkursion an die Südküste, bei der wir, durch die Weite der Vulkanlandschaften fahrend, zwei gewaltige Wasserfälle, Skógafoss und Seljanlandfoss, einen Gletscher und den Black Beach angefahren sind. Zahlreiche Papageientaucher stürzten sich dort über unseren Köpfen von den Basaltsäulen in die Fluten, um zu fischen. Am nächsten Tag durften bei einem freiwilligen Ausflug die eurasische und amerikanische Kontinentalplatte auseinanderdriften (ca. 2 cm pro Jahr – also nicht mit bloßem Auge für uns erkennbar, aber sicherlich im Gefühl) sehen und den Namensgeber der Geysire kennenlernen, bei dessen kleinem, aber noch aktiven, Bruder kochend heißes Wasser in regelmäßigen Abständen in die Höhe schießt. Solch heißes Wasser, das allerdings nicht immer als Geysir aus den heißen Quellen Island schießt, wird auch zur Erzeugung von Energie und zur Wärmeversorgung der Insel genutzt. Unser Weg wurde von vielen Kraftwerken, aber auch Gewächshäusern, die für eine import-unabhängigere Versorgung der Insel mit Gemüse sorgen, gesäumt. Nicht zuletzt werden auch die öffentlichen und privaten HotPots, die den gesellschaftlichen Treffpunkt der Isländer darstellen, aus diesen Quellen gespeist.
Begleitet wurden die Exkursionen immer von unserer Kursleiterin Maria, die ein informatives und abwechslungsreiches Programm für uns gestaltete, und isländischen Guides, mit einem beeindruckenden Wissen über Island und seine Kultur.
Hierdurch konnten wir Island als das Land der Gegensätze kennenlernen.
Bei einem traditionellen isländischen Brunch mit Lachs, Lamm, Skyr, Trockenfisch und Roggenbrot (und mit Isländer-Pulli) erlebten wir, dass Tradition und das Miteinander in Island eine große Rolle spielen. Jedoch erlebten wir auch ein Land, das sich, z.B. im Hinblick auf Gleichberechtigung und Teilhabe, offen und fortschrittlich gesellschaftlichen Herausforderungen stellt.
Im regen Austausch mit verschiedenen Lehrkräften aus unterschiedlichsten Ländern der EU (Polen, Tschechien, Griechenland, Italien, Kroatien) konnten wir auch die Herausforderungen in diesen schwierigeren politischen Zeiten diskutieren, wobei wir feststellen durften, dass weder sie noch die isländischen Personen, die wir trafen, eine Antwort auf alles hatten.
Wohl durften wir jedoch die beeindruckende Gabe der Isländer kennen- und erleben lernen, sich und ihr Land zu präsentieren. So bleibt der Satz aus unserer Einführungsveranstaltung („Well, we have that little but we’re extremely proud to present it very well!“) sicherlich noch lange im Gedächtnis.
Noch länger wird aber präsent bleiben, dass wir eine solche Fortbildung bereichernd und förderlich für das weitere Zusammenwachsen der EU empfinden. Der Austausch und das Kennenlernen anderer Kulturen geben auch uns die Chance über unsere Kultur nachzudenken.
Takk