Digital gut aufgestellt (Artikel Landeszeitung)
Digital gut aufgestellt
Für Berufsschüler ist Homeschooling im Corona-Lockdown kein Problem / Klassenzimmer schon früh für die Zukunft fit gemacht
Michelle Ritterbusch
Rendsburg/Eckernförde Eine Kreidetafel, daneben ein Overheadprojektor – dieses Bild eines Klassenzimmers gehört im Berufsbildungszentrum (BBZ) Rendsburg-Eckernförde schon lange der Vergangenheit an. Während anderswo Schüler und Eltern über Probleme beim digitalen Unterricht klagen, funktioniert die Wissensvermittlung beim BBZ Rendsburg-Eckernförde in der Pandemie reibungslos.
Alle Lehrer haben Laptops bekommen, die auch als Tabletcomputer genutzt werden können, sogenannte Convertible Notebooks. Die Schüler haben entweder eigene Laptops oder können einen vom BBZ leihen. Der Unterricht läuft über Videochat und die Online-Lernplattform „Portal“, die viele Hochschulen auch als „Moodle“ kennen.
Bereits vor einigen Jahren hat das BBZ Rendsburg-Eckernförde angefangen, die Digitalisierung voranzutreiben. „Wir sind eine berufsbildende Schule“, sagt Schulleiter und Geschäftsführer Jürgen Erwin. „In vielen Branchen wird digital gearbeitet. Darauf sollen die Schüler vorbereitet werden. Außerdem haben berufsbildende Schulen eine Vorreiterrolle für Firmen, die noch nicht so weit sind.“ Seine Schule war bereits im Jahr 2016 Modellschule für Lernen mit digitalen Medien.
Noch früher 2011, bekam jeder Lehrer eine dienstliche E-Mail-Adresse. Ab da nahm die Digitalisierung ihren Lauf: Die Klassenzimmer wurden für die Zukunft fit gemacht. Es gibt interaktive Tafeln, Medienpulte, Festnetz-Computer, große Lautsprecher und Raummikrofone. 94 Räume an beiden Standorten in Rendsburg und Eckernförde wurden auf diese Weise ausgestattet, 20 weitere individuell den Bedürfnissen für Labore und Werkstätten angepasst.
Es wurde viel Arbeit in die Digitalisierung gesteckt. Kein Wunder also, dass das BBZ Rendsburg-Eckernförde in der Corona-Krise davon profitiert. „Wir mögen alle Präsenzunterricht“, betont Schulleiter Erwin. Aber: „Wir sind ziemlich stolz darauf, in welcher Weise wir den Unterricht kompetent digital bewältigen.“
Das Geld für die Digitalisierung kommt aus zwei Sonderprogrammen, die der Kreis Rendsburg-Eckernförde im Jahr 2018 für Schulen in seiner Trägerschaft auslobte. Das BBZ Rendsburg-Eckernförder erhielt daraus 1,6 Millionen Euro. Die 1,1 Millionen Euro, die die Einrichtung aus dem Digitalpakt I des Bundes bekommt, stehen zwar noch nicht zur Verfügung, wurden aber vom Kreis vorfinanziert. „Über die Hälfte haben wir schon investiert“, berichtet Erwin.
Wenn irgendwann wieder Präsenzunterricht möglich ist, können trotzdem einige Schüler in Ausnahmefällen digital am Unterricht teilnehmen. Wiebke Hikade, Leiterin des beruflichen Gymnasiums berichtet, dass bereits Hybridunterricht, bei dem einige Schüler im Klassenzimmer und andere zu Hause waren, getestet wurde. Zudem gab es im vergangenen Jahr digitale Tage: Jede Klasse hat regelmäßig Onlineunterricht gemacht. So konnte die digitale Kompetenz weiter geschult werden. Außerdem wurde so die Schule leerer und Abstandhalten einfacher. Jürgen Erwin sagt: „Ich glaube, dass es sich ein Stück weit herumgesprochen hat, dass wir in der Digitalisierung weit vorne sind. Das hat unsere Attraktivität gesteigert.“
Die Bildungswegberatung für Schüler, Eltern und Interessierte findet am Montag, 8. Februar, ebenfalls digital statt. Weitere Informationen unter www.bbz-rd-eck.de .