Fakten oder FAKE-News? Interview mit der Presse
Fakten oder FAKE-News? Interview mit der Presse
Rendsburg, 24.05.2021
Lennart Schneider und Hanna Karstens
„Medienkompetenz lernt man durch Medienkonsum. Also: Viel lesen, vergleichen, Qualität und Quatsch unterscheiden lernen kommt dann wie von selbst.“ (Zitat: Dr. Jochen Bittner, 24.05.2021)
Im Rahmen des WiPo-Unterrichts der FSP20c, geleitet von Dr. Astrid Gulba, nahmen wir am Projekt „Journalismus macht Schule“ teil.
Am Dienstag, den 24.05.2021, führten wir ein Interview per Videokonferenz mit Jochen Bittner, einem Journalisten von der Zeitung “DIE ZEIT”. Das Gespräch fand in einem Zeitrahmen von 60 Minuten statt. Herr Bittner beantwortete unsere ausgearbeiteten Fragen professionell und ist mit einer kompetenten Haltung an die individuellen Fragen herangetreten.
Er arbeitet seit über 20 Jahren bei der Redaktion von der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und hatte sich bereit erklärt uns verschiedenste Fragen zum Thema “richtige Recherche” und “Fake-News” zu beantworten.
Herr Bittner berichtete uns, dass seine Recherche auf Primärquellen basiere und er nicht allzu stark auf Sekundärquellen setze. Er tritt also in direkten Kontakt mit den zu behandelnden Personen und beruft sich nicht auf Informationen aus anderen Artikeln. Jedoch schließt er Sekundärquellen als Informationsquelle nicht gänzlich aus. Sollte er sich auf eine dieser berufen, so muss er diese genauestens kennzeichnen. Zum Beispiel seien die „LANDESZEITUNG“, „DER SPIEGEL“, „Statista.de“ und auch die eigene Zeitung „DIE ZEIT“ Qualitätsmedien, welche er unterstützen würde. Außerdem stehe Herr Bittner in ständiger Kommunikation mit Kollegen*innen, um Informationen und Neuigkeiten auszutauschen und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dieser Austausch fände auch im Ausland durch Telefonate und Videokonferenzen statt. Damit eine Quelle vertrauenswürdiger wirke, solle diese ein Impressum nachweisen können und zuvor bereits von einer Redaktion beurteilt worden sein.
Fake-News seien hauptsächlich dafür da, absichtlich und auf Kosten anderer Aufmerksamkeit und Reichweite zu generieren. Besonders effektiv sind hohe Zahlen als „Eye- Catcher“. Herr Bittner klärte uns auf, dass in sozialen Netzwerken Fake-News häufiger und schneller verbreitet werden. Außerdem ist das Erreichen zahlreicher und unterschiedlicher Nachrichten sehr eingeschränkt, da unser Internetverlauf stark von dem Algorithmus vorsortiert wird. Es liegt also an uns, welche Medien uns erreichen. Wohingegen vor der Veröffentlichung in einer Zeitung die Artikel von verschiedenen Redaktionsmitarbeitern geprüft werden, bevor sie in die Öffentlichkeit gelangen, um Fake- News effizient zu selektieren.
Als ein Beispiel und Vorreiter der Verbreitung von Fake- News nannte er Russland. Zahlreiche Versuche, um Europa durch Gerüchte und Manipulation in ein falsches Licht zu rücken, passieren tagtäglich. Dieses Verbreiten von Fake-News sei allerdings legal, solange keine konkreten Namen verwendet werden. Wichtig bei Entdeckungen dieser Schlagzeilen sei es, verschiedene Quellen heranzuziehen und kritisch zu hinterfragen. Herr Bittner selber lese jeden Morgen verschiedene Zeitungen, um verschiedene Perspektiven auf ein Geschehen kennenzulernen.
Er legte uns nahe, uns auf vielerlei Ebenen zu informieren und nicht jeder Nachricht zu schnell Glauben zu schenken.